Die Johanniskraut Pflanze (Botanik & Kaufen)

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Das echte, heilkräftige Johanniskraut – Hypericum perforatum – bevorzugt trockene, sonnige und karge Standorte an Wegrändern, Böschungen oder felsigen Hängen. Botanisch zählt es zur Familie der Hypericaceae (Hartheu oder Johannniskrautgewächse) und diese zur Ordnung der Malpighienartigen.

Der Name Johanniskraut leitet sich von einer Beziehung zu Johannes dem Täufer ab, weil die Pflanze etwa ab der Zeit des Johannistages, dem 24. Jun, bis in den August blüht. Eine alte Legende besagt, es sei an der Stelle gesprossen, an der Johannes der Täufer enthauptet wurde – und der Teufel habe in seiner Furcht vor der heilenden, schützenden Kraft des Krauts die Blätter durchlöchert. Im englischen Sprachgebrauch heißt die Pflanze St. John’s Wort.

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Ältere Bezeichnungen wie Hexenkraut, Sonnwendkraut, Liebfrauenstroh oder Teufelsfluch weisen auf alte Legenden hin, die sich um die Pflanze ranken. Der botanische Name soll sich davon herleiten, dass die antiken Griechen das Kraut über ihre Götterbildnisse hängten, um böse Geister abzuschrecken.

Die äußerlichen Kennzeigen des echten Hypericums sind extrem tiefe Wurzeln, ein zweikantiger Stängel, fünfblättrige leuchtend gelbe Blüten mit vielen gelben Staubfäden, schwarzen Tupfen und violette feine Längsstreifen auf den Blütenblättern. Die ovalen, paarig stehenden Blätter wirken wie mit Nadeln durchstochen – Hinweis auf die Öldrüsen in den Blättern.

Vorkommen / Verbreitungsgebiet der Pflanze

In früheren Zeiten war Johanniskraut in Westasien, Europa und Nordamerika verbreitet. Heute ist es beinahe überall auf der Welt zu finden, auch in Australien und Neuseeland. Insgesamt existieren über 400 weitere Arten, doch nur die Art Hypericum perforatum ist heilkräftig. Neben der Nutzung wildwachsender Bestände hat auch der Anbau in Kräutergärten eine lange Tradition. Weil die Pflanze auch unter kargen Bedingungen, im Garten oder im Topf gedeiht, ist es leicht zu kultivieren. Johanniskraut-Produkte aus biologischem Anbau zu kaufen macht jedoch Sinn, um Produkte mit erhöhter Strahlen- oder Schadstoffbelastung zu vermeiden.

Die Blüten

Johanniskraut Blüte

In den attraktiven, leuchtend sonnengelben Blüten steckt vermutlich der Hauptanteil des wichtigen Wirkstoffes Hypericin. In einigen Zubereitungen werden daher fast ausschließlich die Blüten verwendet. Doch die gesamte Palette der biologisch wirksamen Bestandteile ist auch in Stängel, Wurzel und Blättern vorhanden. Das Hypericin aus der Blüte gibt dem Johanniskraut-Rotöl Farbe und Namen.

Die Samen der Johanniskraut-Pflanze

Die Johanniskraut-Frucht gleicht einem schmalen Ei, die im Inneren eine dreigeteilte Kapsel enthält. Diese enthält die Samen, die nicht mehr als einen Millimeter lang und gebogen sind. Außer für die Vermehrung der Pflanze werden die Samenkornkapseln als Ganzes noch gern dem Johanniskrautöl zugesetzt, um den Wirkstoffgehalt zu erhöhen.

Johanniskraut im Garten pflanzen – So geht’s

Hypericum perforatum ist eine genügsame Pflanze, die sich in wenigen Jahren zu einem stattlichen kleinen Staude oder einem Strauch entwickelt: Sie wächst gut in luftigem, mittelmäßig feuchtem Boden und bevorzugt einen überwiegend sonnigen Standort. Saure Böden schätzt sie dagegen nicht. Der geeignete Ort für den dekorativen Strauch kann ein Pflanztrog oder Topf auf einem Balkon oder einer Terrasse sein, oder eine passende Ecke im Garten. Zwischen Oktober und Mai können die Samen ausgebracht werden – maximal zwei Zentimeter tief. Dass im eigenen Garten und bei der Zucht von Heilkräutern keine chemischen Pflanzenschutz- oder Düngemittel zum Einsatz kommen, versteht sich von selbst.

Wer dazu keine Geduld hat, buddelt eine wildwachsende Pflanze aus – das macht Arbeit, denn die Wurzeln eines Strauches reichen spiralartig und tief in den Boden! – und setzt sie im Garten ein. Allerdings sollte man sorgfältig vorgehen und die natürlichen Vorkommen an ihren Standorten nicht deutlich dezimieren.

Wächst und gedeiht das Johanniskraut erst einmal, vermehrt es sich von alleine. Wind und Vögel helfen mit, die Kapselfrüchte zu verbreiten, und aus der Wurzelkriechsprosse wachsen weitere Ableger, die als Stecklinge für weitere Standorte abgetrennt werden können. Die Pflanze ist winterhart und kann zur Ernte meist drei oder mehr Jahre lang genutzt werden.

Interessenten müssen Samen oder Pflanzen in der Regel nur einmal kaufen – das Johanniskraut breitet sich an geeigneten Standorten gerne üppig aus.

Die Pflanze pflegen und über den Winter schützen

Die Pflege von Hypericum perforatum ist unkompliziert. Etwas Kompost oder organischer Dünger genügen reichlich, meist reichen die natürlichen Niederschläge zum Gedeihen aus und eine Abdeckung mit Zweigen ist nicht unbedingt notwendig: Johanniskraut ist recht winterhart. Einige Gärtner schneiden das Kraut vor dem Winter zurück. Unterbleibt das, wird die Pflanze schlimmstenfalls etwas „zurückfrieren“ und im Frühjahr neu sprießen und blühen.

Johanniskraut ernten

Wer keine fertigen Johanniskraut Präparate kaufen, sondern aus Heilkräutern selbst zubereiten möchte, kann Johanniskraut im eigenen Garten oder an wilden Standorten ernten. Für Pulver, Salben und Tinkturen werden Blätter und Blüten frisch verarbeitet. Viele Anwender lassen sie sorgfältig und geschützt trocknen und verarbeiten sie erst dann. Die Geister scheiden sich an der Frage, ob die ganze Pflanze mit „Stumpf und Stiel“, also von der Blüte bis zur Wurzel, zu ernten ist, oder nur die Blätter und Blüten gepflückt werden.

Üblicherweise werden Zweigspitzen, Blüten und Knospen in der Hauptblütezeit (zwischen Ende Juni und August) frisch verarbeitet oder man lässt sie an einem geeigneten Ort trocknen. Soll mit den Pflanzenteilen Öl angesetzt werden, gilt es, die Blüten und Blätter nicht bei feuchtem Wetter zu sammeln, sondern erst dann, wenn sie Gelegenheit hatten, in der Sonne zu trocknen. Andernfalls drohen sie im Öl zu verschimmeln.

Einige Kräuter-Experten sprechen für das Ernten von Wildpflanzen, die sich selbst ihren besten Standort wählen. Die lange Tradition der Kultivierung des Johanniskraut-Strauches in Kräutergärten und ein bekannter, vor schädlichen Einflüssen geschützter Standort im Garten haben jedoch ebenfalls seine Vorzüge.

Wo kann man die Pflanze bzw. ihre Samen kaufen?

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Samen und Pflanzen gibt es problemlos in Gärtnereien, Gartencentern im Baumarkt oder im Online-Gartenversand zu kaufen. Allerdings ist bei der Auswahl Vorsicht geboten, denn die Familie der Hypericaceae ist groß. Im Handel ist eine Vielzahl von attraktiven und speziell zu dekorativen Zwecken gezüchteten Varianten erhältlich. Die attraktiven Zier-Stauden eignen sich gut als Bodendecker und bieten zu jeder Jahreszeit einen farbenfrohen Anblick. Über Heilkräfte verfügen sie leider nicht.

Die medizinische Nutzung

Die vielseitige Nutzung des Johanniskrauts als Hausmittel und zu medizinischen Zwecken hat eine Tradition, die Jahrtausende zurückreicht. Die Idee, dass Hypericum gegen „böse Geister“ und finstere Einflüsse von außen wirkt, ist ebenfalls uralt – nach heutigem Verständnis war die Wirkung als Antidepressivum in dieser Form schon sehr lange vor unserer Zeit bekannt.

Wissenschaftliche Studien in den letzten Jahrzehnten bestätigten aber auch andere Fähigkeiten und Eigenschaften von Hypericum Perforatum: Es wirkt entzündungshemmend, antibakteriell, antiviral. Mittlerweile setzen Mediziner es sogar bei stärkeren Depressionen vermehrt zur Therapie ein (s. “Johanniskraut hilft gegen Depression“). Es ist seit alter Zeit bekannt, dass die äußerliche wie innerliche Anwendung beispielsweise auch in folgenden Fällen Hilfe bringt:

  • gegen Magenbeschwerden wie Durchfälle und Blähungen
  • gegen Krämpfe, beispielsweise bei der Menstruation
  • generell in der Frauenheilkunde
  • bei Entwicklungsstörungen von Kindern oder Jugendlichen
  • bei Hauterkrankungen und zur Pflege der Haut
  • bei Blasenentzündungen
  • bei offenen Wunden oder Verbrennungen: Verletzungen heilen schneller und ohne Narbenbildung. Hebammen setzten früher gern Johanniskrautöl ein, wenn bei einer Geburt ein Dammriss auftrat. Verbrennungen selbst dritten Grads heilten um ein Vielfaches schneller als unter Anwendung anderer Arzneien (äußerliche und innerliche Anwendung)
  • bei Hexenschuss, Zerrungen, Verrenkungen (Rotöl zur Einreibung)
  • adstringierend (zusammenziehend) und blutstillend

Um alle Wirkungsfelder des Johanniskrautes zu untersuchen und zu verstehen, bedarf es weiterer Forschungsarbeit.Tatsache ist, dass es seine Wirkung bei richtiger Anwendung stets entfaltet – dabei ist es einerlei, ob es als Tee, als hochkonzentrierter Extrakt, als homöopathische Tinktur oder als Bachblüten-Zubereitung eingesetzt wird. Bis eine Wirkung einsetzt, müssen Patienten ein wenig Geduld aufbringen (ca. 2 Wochen), doch in den weitaus meisten Fällen wird sich eine Veränderung zum Positiven einstellen.

Vielseitige Pflanze mit langer Tradition

Johanniskraut ist kein Universal-Heilmittel, eher ein Spezialist, der auf einigen Gebieten Hervorragendes leistet, ganz ohne das Risiko bedrohlicher Nebenwirkungen mit sich zu bringen. Seit vorchristlicher Zeit gilt die Sonnenpflanze als Schutz und Heilmittel gegen alles, was Geist und Seele aus dem Gleichgewicht bringt. Neuere Forschungsarbeiten enthüllen allerdings immer weitere überraschende Wirkungsspektren.

Geschichtliches Hintergrundwissen rund um die Johanniskraut-Pflanze

Das echte Johanniskraut wird sehr Jahrtausenden in Beziehung zur Sonne und zu heilenden Kräften gesetzt – als Gegenspieler finsterer Mächte und böser Geister. Die Kelten nutzten es, und in der Antike war es als Heil- und Schutzkraut bekannt. In einer Reichsverordnung Karls des Großen steht das Johanniskraut mit auf der Liste der über 70 wichtigen Heil- und Gewürzkräuter, die in jedem Nutzgarten zur Verfügung stehen sollten: Der gezielte Anbau war sozusagen Befehl.

Hildegard von Bingen hielt (zu Anfang des 11. Jahrhunderts) wenig vom Johanniskraut, obwohl sie sich intensiv mit depressiven Verstimmungen beschäftigte. Sie erwähnt lediglich die Verwendung als Viehfutter – was auf reiche Vorkommen schließen lässt. Für den berühmten Arzt Paracelsus, der im 16. Jahrhundert praktizierte und forschte, galt Johanniskraut dagegen als wahre Universalmedizin. Seine Anwendungsempfehlung gegen böse Geister und negative Phantasien weist darauf hin, wie in dieser Zeit Depressionen und Stimmungstiefs interpretiert wurden, nämlich als eine Art innere Dämonen.

Der Arzt Justinius Kerner (1786-1862) befasste sich ebenfalls mit geistig-seelisch erkrankten Patienten schätzte ebenfalls das Johanniskraut als gutes Mittel gegen melancholische Stimmungen in Verbindung mit „schwarzer Galle“ – in Anlehnung an die Lehre von den Körpersäften nach Hippokrates.

Pfarrer Kneipp (Sebastian Anton Kneipp (1821 bis-97) verwendete nicht nur das Kraut gegen diverse psychosomatische Leiden, er schwor auch auf das Johanniskrautöl, das tatsächlich gut bei Wunden, Verbrennungen, Geschwüren, Gicht oder Rheuma hilft.

Zwischen 1939 und 1954 untersuchte der Münchner Neurologe Karl Daniel erstmals gezielt die Wirkung des Hauptinhaltsstoffes Hypericin – seine Forschungen begründeten alle modernen Therapieansätze mit Johanniskraut, die sich auf Depressionen und Verstimmungen beziehen.

Systematische Forschungsarbeit zur Klärung der Frage nach dem Warum der Wirksamkeit des Hypericums wurde erst in den 1980er Jahren betrieben.