Die Nebenwirkungen (und Wechselwirkungen) von Johanniskraut


Wie alle wirksamen Substanzen oder Heilpflanzen kann auch Johanniskraut in seltenen Fällen eine Art Überreaktion des Organismus hervorrufen oder im Zusammenspiel mit anderen Arzneien unerwünschte Kreuz- oder Nebenwirkungen auslösen. In der Regel gilt: Wer keine weiteren Medikamente nimmt, für den ist Johanniskraut nahezu ohne Nebenwirkungen. Zudem sind eventuelle Nebenwirkungen von Johanniskraut im Regelfall ungefährlich. Dies trifft auch auf die Anwendung bei Kindern zu. Seine Vorzüge überwiegen bei weitem jeden eventuellen Nachteil. Ein weiterer Pluspunkt für Johanniskraut: Negative Absetzerscheinungen sind in keinem Fall zu befürchten.

Johanniskraut – wie riskant sind die Wechsel- oder Nebenwirkungen?

Mit dem Blick auf die Wechselwirkungen mit bestimmten Präparaten sind hoch dosierte Johanniskraut-Zubereitungen verschreibungspflichtig. Im Vergleich zu den Risiken, die beispielsweise viele Psychopharmaka bergen, ist Johanniskraut extrem gut verträglich. Die beschriebenen Nebenwirkungen treten nur äußerst selten auf und sind selbst dann nicht gefährlich. Eine verringerte Tagesdosis, eine Einnahme-Pause oder die Anwendung einer anderen Form der Zubereitung helfen, eventuell auftretende Nebenwirkungen zu umgehen oder auszuschalten.

Für Johanniskraut existieren einige eindeutige Gegenanzeigen, sollte der Anwender gleichzeitig bestimmte Medikamente einnehmen. Denn die zu erwartenden Wechselwirkungen wären in diesem Falle riskant. Werden daher noch andere Medikamente eingenommen, sollten Patient und Arzt sich unbedingt abstimmen. Außerdem sollten sie bei der Einnahme hoch dosierten Hypericums stets auf außergewöhnliche Symptome oder Befindlichkeitsstörungen achten und entsprechend reagieren.

Die Nebenwirkungen und Wechselwirkungen von Johanniskraut: Hier ist Vorsicht geboten

Weil Johanniskraut die Aktivität eines Enzyms verstärkt, bekannt als Cytochrom P450 3A4, werden die Wirkstoffe einer ganzen Reihe von Medikamenten über die Leber sehr viel schneller abgebaut als dies für gewöhnlich der Fall ist. Im Blut betroffener Patienten fanden sich entsprechend verringerte Wirkstoffkonzentrationen – oder erhöhte Marker für die jeweils behandelte Erkrankung. Damit gilt als erwiesen, dass Johanniskraut tatsächlich die Wirkung einiger Präparate/Medikamente aufheben kann. In solchen Fällen gilt es, mit dem Arzt abzusprechen, ob es Sinn macht, die Dosis des Johanniskrautpräparates herabzusetzen oder ob ein Absetzen notwendig ist. Gelegentlich kann der Patient auf eine andere als die verwendete Zubereitungsart zurückgreifen. Eine Selbstmedikation ohne Rücksprache mit einen Mediziner ist keinesfalls empfehlenswert, wenn gleichzeitig bestimmte Arzneien eingenommen werden müssen: Das Risiko unerwünschter Interaktionen im Organismus kann bei einer schwerwiegenden Erkrankung schlimme Folgen haben.

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Schwächt Johanniskraut die Wirkung der Pille?

Noch ist umstritten, ob die Einnahme von Johanniskraut-Präparaten tatsächlich die Wirkung von hormonellen Verhütungsmitteln so stark herabsetzt, dass es zu einer ungewollten Schwangerschaft kommen kann. Allerdings existieren Hinweise darauf, dass ähnliche Vorsicht geboten ist wie bei der Einnahme von Antibiotika, die ebenfalls die Pille unwirksam machen. Tatsächlich gehört die Antibabypille zu den Medikamenten, deren Wirkstoffe über die Leber abgebaut werden. Weil Johanniskraut das für diese Weiterverarbeitung verantwortliche Enzym stark anregt, verweilen die Hormone aus der Pille, die den Eisprung steuern beziehungsweise unterdrücken sollen, nicht lang genug in der Blutbahn, um ihre Wirkung zu entfalten. Unregelmäßigkeiten im Zyklus, beispielsweise Zwischenblutungen, sind ein Hinweis darauf. In der Literatur finden sich Hinweise auf ungewollte Schwangerschaften in Fällen, in denen die Pille gleichzeitig mit Johanniskraut verwendet wurde.

Andere Wissenschaftler schätzen das Risiko einer vollständigen Neutralisierung der Pille dagegen als sehr gering ein. Auch Frauen, die die Pille aus anderen Gründen als zur Verhütung einnehmen, müssen bei gleichzeitiger Verwendung von Johanniskraut mit leichteren Nebenwirkungen rechnen.

Ob lokale, hormonelle Verhütung wie beispielsweise mit dem Nuva-Ring betroffen ist, ist gänzlich ungeklärt – hier wirken die Hormone vor Ort und gelangen nicht über den Verdauungstrakt in die Blutbahn. Abgebaut werden sie allerdings zwangsläufig ebenfalls über die Leber.

Soll Johanniskraut längerfristig gegen Depressionen eingenommen werden, müssen Frauen eventuell auf eine andere Form der Verhütung zurückgreifen. Manchmal hilft es auch, schlicht die Pille abzusetzen oder wechseln. Diese greift je nach Zusammensetzung und Hormondosierung oft so stark in das Befinden ein, dass sie für sich depressive Verstimmungen verursacht.

Johanniskraut in der Schwangerschaft und Stillzeit

Nicht wenige Frauen sind während der Schwangerschaft oder nach einer Geburt extrem anfällig für Depressionen. Die Ursache können die hormonellen Verschiebungen, schwierige Lebensumstände oder andere Faktoren sein. Johanniskraut als mildes, verlässliches und natürliches Antidepressivum bietet sich hier geradezu an.

Für die Schwangerschaft und Stillzeit liegen allerdings kaum Studien oder Befunde über den Einsatz von Johanniskraut vor. Allerdings wurde auch niemals eine toxische Wirkung auf den Embryo bei Verwendung von Johanniskraut während der Schwangerschaft nachgewiesen. Offenbar ist die Einnahme in der Schwangerschaft und auch anschließend beim Stillen gefahrlos und ohne Nebenwirkungen möglich. Immer vorausgesetzt, Arzt und Patienten bleiben wachsam und reagieren sofort, wenn sich unliebsame Symptome zeigen.

Tests in der Stillzeit ergaben, dass weder in der Milch noch im Blut der Säuglinge Wirkstoffe des Johanniskrauts auftauchten. Allerdings kann die Produktion von Prolaktin, dem Hormon zur Milchbildung, etwas eingeschränkt werden. Je öfter die Frauen das Kind anlegen, desto besser – eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr in der Stillzeit versteht sich von selbst. Beides sollte einen Mangel an Muttermilch verhindern.

Nicht zu empfehlen, wenn Asthmapräparate eingenommen werden

Theophyllin ist der Wirkstoff gängiger Asthma-Präparate, der oral verabreicht, über den Darm ins Blut gelangt und über die Leber wieder abgebaut wird. Angewendet wird Theophyllin zur Vorbeugung schwerer Asthmaanfälle, bei chronischen Lungenerkrankungen wie COPD sowie beim Lungenemphysem, bei dem die Lunge geschädigt ist und die Sauerstoffaufnahme über die Lunge daher nur noch eingeschränkt erfolgt.

Auch hier ergaben Untersuchungen, dass der Wirkstoff unter dem Einfluss von Johanniskraut-Präparaten rascher abgebaut wird, sich infolgedessen nicht mehr ausreichend lange und weniger effektiv zur Vorbeugung und Bekämpfung der Bronchien-Verkrampfung und der entzündlichen Prozesse in den Atemwegen ausbreiten kann.

Keine Verwendung in Verbindung mit Blutverdünnern

Hypericum-Präparate behindern die Wirkung von Blutgerinnungs-Hemmern aus der Gruppe der Vitamin-K-Antagonisten. Diese enthalten die Wirkstoffe Phenprocoumon oder Warfarin. Vitamin K, normalerweise für die Blutgerinnung zuständig, wird durch sie neutralisiert und Blutgerinnsel vermieden. Im Gegensatz beispielsweise zu Heparin können diese Präparate auch in Tablettenform eingenommen werden. Sie dienen der Vorbeugung von Embolien, Thrombosen und Blutgerinnseln mit Schlaganfallrisiko, ebenso werden sie nach Herzinfarkten und generell nach Operationen gerne eingesetzt.

Vitamin K wirkt mit bei der Bildung von Gerinnungs-Eiweißen und wird dabei immer wieder verwendet. Die genannten Medikamente unterbrechen diesen Rückbildungsprozess, so dass das aktiv verfügbare Vitamin K in der Menge reduziert wird. Blutproben nach gleichzeitiger Einnahme von Johanniskraut ergaben, dass die Blutgerinnungswerte immens stiegen und die Dosis des Medikaments stark erhöht werden musste, um die notwendige Sicherheit wiederherzustellen. Vermutlich findet auch in diesem Fall die beschleunigte Verarbeitung der Wirkstoffe über die Leber statt.

Ganz ähnliche Beobachtungen machten Wissenschaftler übrigens auch bei einem etwas anders wirkenden Blutverdünner, Ticlopidin.

Vorsicht bei Herzmedikamenten

Als Glykoside werden Wirkstoffe bezeichnet, die das Herz kräftigen und zugleich die Herzfrequenz senken, die also ein durch Krankheit oder Fehlentwicklung geschwächtes Herz effektiver arbeiten lassen. Die Wirkstoffe des Roten Fingerhutes, als Digitalis bekannt, ist einer der Substanzen, die sich dazu eignen. Doch auch diese Substanzen werden bei gleichzeitiger Einnahme von Johanniskraut verstärkt und rascher abgebaut und können so ihre Aufgabe nicht mehr erfüllen. Auch andere Präparate, die beispielsweise bei Herzrhythmusstörungen eingesetzt werden, verlieren bei gleichzeitiger Einnahme von Johanniskraut an Wirksamkeit.

Nach einer Organtransplantation auf keinen Fall einnehmen

Nachgewiesene Wechselwirkungen bestehen auch zwischen Johanniskraut-Zubereitungen und Immun-Suppressiva – das sind Medikamente, wie sie beispielsweise nach Organtransplantationen verabreicht werden, um das körpereigene Immunsystem zu unterdrücken, damit das neue Organ nicht als Fremdkörper abgestoßen wird. Diese Aufgabe erfüllen Präparate wie beispielsweise Ciclosporin oder Tacrolimus.

Bei einsetzenden Abstoßungsreaktionen stellten die Ärzte stets eine herabgesetzte Wirkstoffkonzentration des betreffenden Medikaments um bis zu 70% fest. Sowohl die Symptome als auch die Plasmakonzentration des Wirkstoffes verbesserten sich, sobald das Johanniskraut-Präparat abgesetzt wurde.

Auch bei Einnahme von AIDS- oder Krebs-Medikamenten gilt: Johanniskraut meiden

Ebenfalls um fast 60% verringert wurde die Wirksamkeit von AIDS- oder auch Krebs-Medikamenten wie Indinavir und Nevirapin, Imatinib und Irinotecan, wenn zeitgleich Johanniskraut eingesetzt wurde. Dies dokumentierten Studien ebenso wie die klinische Praxis. Verantwortlich dafür sind die bereits erwähnte verstärkte Abbau-Aktivität in der Leber sowie möglicherweise eine erhöhte Aktivität des P-Glykoprotein. Diese Substanz pumpt proaktiv Fremdstoffe aus den Zellen heraus.

Keine gleichzeitige Einnahme mit anderen Antidepressiva: Serotonin-Syndrom als Wechselwirkung

Sowohl Johanniskraut in jeder Form als auch die meisten gängigen chemischen Antidepressiva blockieren (unter anderem) die Serotonin-Rezeptoren im Gehirn. Das hat zur Folge, dass größere Mengen von Serotonin frei verfügbar sind. Die Folge könnte eine Art Serotonin-Vergiftung oder besser, ein Serotonin-Syndorm sein, das mit starker Unruhe, Schwitzen, Zittern, Absinken des Blutdrucks und sogar Koma einhergehen und gefährlich werden kann.

Die Literatur ist hier widersprüchlich – die Einnahme von Johanniskraut und chemischen Antidepressiva zur gleichen Zeit ist im Grunde eine Kontraindikation. Keinesfalls sollten Patienten daher von sich aus und ohne Nachfragen beim Arzt chemische Antidepressiva mit Johanniskraut-Präparaten zu ergänzen oder zu verstärken versuchen.

Es wird empfohlen, sich nur auf die Einnahme von Johanniskraut zu beschränken, da chemische Antidepressiva ohnehin nicht gesund sind und kaum die Depression behandeln können. Dazu hier mehr: Johanniskraut gegen Depression.

Wechselwirkungen mit anderen Substanzen und Arzneien

Unbedingt mit dem Arzt abzuklären ist eine Einnahme von Johanniskraut, wenn regelmäßig Insulin verabreicht werden muss oder das Diabetes-Medikament Gliclazids. Auswirkungen hat es auch auf ein Mittel zur Blutfettsenkung, Simvastadin. Auch wer nur gelegentlich eine Arznei benötigt, sollte damit rechnen, dass die übliche Acetylsalicyl-Tablette (Aspirin) gegen Kopfschmerzen oder der Magenschutz Omeprazol vollkommen wirkungslos bleiben – was wiederum am beschleunigten Abbau der Wirkstoffe unter Einfluss von Hypericum liegt.

Ein weiteres Phänomen ist die neutralisierende Wirkung von Johanniskraut (und Alkohol) auf Medikamente wie Dihydropyridin – ein Mittel gegen Bluthochdruck.

Ist eine Gewichtszunahme als Nebenwirkung zu befürchten?

In einigen seltenen Fällen beobachten Patienten unter der Einnahme von Johanniskraut-Präparaten eine Gewichtszunahme, die ein paar Kilogramm betragen kann. Ob eine solche Gewichtszunahme durch Johanniskraut ausgelöst wird oder ob sie auf andere Faktoren zurückgeht, lässt sich oft schwer feststellen. Wem das irritiert oder stört, der sollte das Präparat wechseln oder von Extrakt auf Tee oder auf die homöopathische Zubereitung umsteigen. Eventuell hilft auch eine Verringerung der Dosis oder ein Wechsel hin zu den homöopathischen Zubereitungen (Urtinktur von Hypericum, Potenzierung D3 oder D6).

Eine Erklärung, warum in einigen Fällen eine leichte Gewichtszunahme stattfindet, macht Sinn: Die Betroffenen fühlen sich durch die Behandlung mit Johanniskraut besser, weshalb der Appetit ausgeprägter wird.

Johanniskraut hat Müdigkeit als Nebenwirkung, stimmt das?

Müdigkeit ist ein Symptom, das sich bei längerer Einnahme von Johanniskraut einstellen kann. Dabei kann es sich durchaus um eine (seltene) Unverträglichkeit handeln. Manchmal wird die Entspannung nach dem Abklingen von Nervosität, Unruhe, Schlaflosigkeit und anderen Beschwerden als Müdigkeit und erhöhtes Schlafbedürfnis interpretiert – dabei ist sie nur ein Zeichen für eine beginnende Regeneration. Wer die Müdigkeit als anhaltend und störend empfindet, sollte zunächst die Tagesdosis verringern.

Johanniskraut und die Sonnenempfindlichkeit

Johanniskraut erhöht die Lichtempfindlichkeit der Haut, und damit ihre Fähigkeit, Licht und Sonne effektiver zu nutzen: Das ist einerseits positiv, um die körpereigene Produktion von Vitamin D in Schwung zu bringen. Andererseits steigt die Gefahr eines Sonnenbrandes – draußen im Freien ebenso wie unter den Röhren des Solariums. Möglicherweise führt die verstärkte Sonnenempfindlichkeit zu Rötungen und Bläschen wie bei einer Allergie.

Generell gilt: Für die Zeit der Einnahme sind ungeschützte Bäder in der prallen Sonne und auch das Solarium nicht empfehlenswert. Wer ohnehin lichtempfindlich ist, entwickelt womöglich sogar Symptome einer Bindehautentzündung: Die Augen jucken und tränen dann. Auch eine angeborene Allergie auf Johanniskraut ist möglich und führt zu einer Reaktion von Haut und Augen.

Kann man Johanniskraut auch im Sommer einnehmen?

Besonders bei sehr hellhäutigen Menschen macht sich die verstärkte Photosensibilisierung durch Johanniskraut-Einnahme, eine Lichtempfindlichkeit der Haut und auch der Augen bemerkbar. Das bedeutet, dass die Einnahme im Sommer zwar fortgesetzt werden kann, doch auf ausgedehntes Liegen in der Sonne sollten die Patienten verzichten. und draußen stets eine gute Sonnenbrille tragen sollten. In der Homöopathie wird Hypericum (meist in den Potenzen D3 oder D6) übrigens gern gegen typischen heftigen Sommer-Durchfall gepaart mit Hautausschlägen erfolgreich angewendet.

Ist ein Solarium-Besuch möglich?

Für die natürliche Vitamin-D-Produktion und zur Stimmungsaufhellung genügt schon eine kurze Zeit der Einwirkung des Sonnenlichts auf die Haut. Wer über länger hochdosiertes Johanniskraut verwendet, muss allerdings auf Extra-Bräune aus dem Solarium und auf ausgedehnte Sonnenbäder verzichten. Andernfalls droht sehr schnell ein heftiger Sonnenbrand. Der Grund für die Vorsicht ist die erhöhte Lichtempfindlichkeit der Haut, in diesem Fall auch als Hyperizismus bekannt. Die Haut „verbrennt“ nicht nur rascher, sie reagiert häufig sogar mit Blasen, Pusteln, Rötungen – wie bei einer Allergie.

Das bedeutet selbstverständlich keinen Verzicht auf ausgedehnte Aufenthalte, Bewegung und Sport im Freien! Betroffene, insbesondere Menschen mit von Natur aus sehr heller Haut, sollten lediglich etwas Rücksicht nehmen und sich besonders schützen, so lange sie Johanniskraut einnehmen.

Wie sieht es mit Alkohol aus?

Wechselwirkungen von Johanniskraut-Zubereitungen mit Alkohol sind bisher nicht bekannt. Normaler (maßvoller) Genuss von alkoholischen Getränken während der Einnahme von Hypericum kann keinen Schaden anrichten. Menschen mit Suchtproblematik sollten selbstverständlich mit Alkohol extrahierte Tinkturen meiden und lieber auf Pulver, Tees und Extrakte zurückgreifen.

Eine Studie aus den USA dem Jahr 1998 ergab seine bemerkenswerte Beobachtung: Laborratten, die auf den Konsum von Alkohol konditioniert waren, begannen, lieber Wasser zu trinken, je länger sie zusätzlich Johanniskraut verabreicht bekamen. Ob eine solche Verhaltensänderung auch bei Menschen eintreten könnte, bedarf weiterer Forschungsarbeit. Neuere Beobachtungen scheinen die Vermutung zu bestätigen.

Schädigt bzw. beansprucht Johanniskraut die Leber?

Johanniskraut wirkt anregend auf die Leber und fördert daher den Abbau vieler Substanzen – ein Grund für die Wechselwirkung mit einer Reihe von Medikamenten. Leberschädigend wirkt Hypericum auf gar keinen Fall. Genau das Gegenteil kann festgestellt werden.

Weitere mögliche Nebenwirkungen

Zahllose Studien haben dokumentiert, dass Johanniskraut ein bewährtes und gut verträgliches Naturheilmittel ist. Sehr selten jedoch reagieren Personen auch ohne die Einwirkung anderer Arzneien mit negativen Symptomen. Dazu zählen möglicherweise

  • Magenprobleme, wie Magenschmerzen, Blähungen, Durchfall, Übelkeit
  • Herzklopfen, Unruhe, Bluthochdruck
  • Kopfschmerzen
  • leichte Schwellungen an den Augenlidern
  • Schwitzen, Juckreiz
  • Symptome einer Sonnenallergie mit Bläschen und Hautrötung
  • von Natur aus erhöhte Lichtempfindlichkeit verstärkt sich und beeinträchtigt die Augen
  • Gewichtszunahme

Falls eine dieser Nebenwirkungen auftritt, kann das Präparat entweder ganz abgesetzt werden, oder aber die Patienten testen eine Reduktion der Tagesdosis oder wechseln die Darreichungsform, etwa von Pulver oder Extrakt in Kapselform auf Tee, homöopathische oder Bachblüten-Zubereitung oder auf die innerliche Anwendung von Johanniskraut- Rotöl.

Wenn Johanniskraut nicht oder kaum hilft, was bei einer Depression der Fall sein kann, gilt es, Ursachenforschung zu betreiben. Forschungsergebnisse weisen darauf hin, dass beispielsweise entzündliche Prozesse im Organismus, chronische Magen-Darm-Erkrankungen ebenso wie andere chronische Krankheitsverläufe, hormonelle Verschiebungen oder Schilddrüsen-Erkrankungen zu Depressionen führen. Hier kann Johanniskraut nur oberflächlich helfen –erst wenn die tatsächlichen Auslöser beseitigt sind, weicht auch die niedergeschlagene Stimmung.

Können Kinder Johanniskraut einnehmen?

Johanniskraut ist ein uraltes Heilmittel gegen eine Vielzahl von Erkrankungen und Beschwerden, unter anderem bei Verbrennungen, Verstauchungen, Verletzungen, als Kräftigungsmittel, bei Nervenschmerzen und selbst bei Magen-Darm-Problemen. Während in einigen Publikationen vor der Anwendung bei Kindern unter 12 Jahren gewarnt wird, kommt Johanniskraut in der traditionellen Volksmedizin ohne Rücksicht auf das Lebensalter zum Einsatz. Damit zeigt eine sehr lange Erfahrung, dass Johanniskraut bei Kindern gefahrlos und mit Erfolg anwendbar ist.

Angstzustände, Bettnässen, Alpträume oder Schlafwandeln sind bei Kindern oft Symptome für eine Depression. Sie sprechen sehr gut auf die Behandlung mit Hypericum an. Oft gehen solche Anzeichen mit Entwicklungsstörungen und Verhaltensauffälligkeit, wie etwa extremer Schüchternheit, Lern- und Konzentrationsstörungen oder Stottern einher. Kinder und Jugendliche mit massiven psychischen Störungen bedürfen der Hilfe. Die Einnahme von Antidepressiva ist hier nicht immer ausreichend.

Fazit: Johanniskraut hat für gesunde Menschen keine Nebenwirkungen und stellt die bessere Alternative zu Antidepressiva dar

Wie bei allen wirksamen Naturheilmitteln gilt es auch hier, Grenzen der Selbstbehandlung zu akzeptieren und bei komplizierten Problemen medizinischen Rat einzuholen. Denn die beste Arznei kann nicht wirken, wenn sie falsch eingesetzt wird.

Erfahrung und zahlreiche klinische Studien bestätigen jedoch: Johanniskraut ist ein gutes und vielseitiges Heilmittel für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Wer keine anderen Medikamente einnimmt, muss keine Nebenwirkungen befürchten. In den seltenen Fällen, in denen sie auftreten, sind sie äußerst milde.