Ist der Süßstoff Xylit (Xylitol) gefährlich oder gar krebserregend?


Birkenzucker oder Xylitol – das Synonym steht für den Zuckeralkohol Pentanpentol (daher auch die bekannte Marke Penta-Sense), der als karieshemmender Zuckeraustauschstoff berühmt geworden ist. Große Bekanntheit erlangte er vor allem durch den Hersteller Xucker. Da seine Süßkraft der Saccharose (=Haushaltszucker) entspricht, aber die Kalorienanzahl pro Gramm Xylit (bekannteste Bezeichnung für Pentanpentol) nur ein wenig mehr als die Hälfte der Kalorien von Saccharose entspricht, erfreut sich der Zuckeralkohol Pentanpentol immer größerer Beliebtheit. War er zunächst nur als Zahnpasta und Kaugummi in aller Munde, gibt es inzwischen Schokolade, Bonbons und Brotaufstrich mit Xylitol, und auch zum Backen wird es gerne verwendet. Die Wirkung auf die Zahngesundheit wurde in mehreren Studien untersucht (es gibt zum Beispiel die finnischen Turku-Zuckerstudien).

Gibt es Nebenwirkungen von Birkenzucker?

Als einzige Nebenwirkung von Xylit ist bislang die (mögliche) abführende Wirkung zu Beginn der Einnahme und bei übermäßigem Genuss bekannt. Im Gegensatz zu anderen Zuckeraustauschstoffen wie Sorbit tritt bei Xylit ein Gewöhnungseffekt des Organismus ein.

Als Faustregel gilt, dass man eine Dosis von 0,5 g pro kg Körpergewicht nicht überschreiten soll (bzw. maximal 40-70 g bei Erwachsenen und 10-20 g bei Kindern pro Tag), dann setzt meist auch keine abführende Wirkung ein. Bei Backwaren, die mit dem Alternativstoff gesüßt sind, und wenn Kinder Xylit verzehren, sollte man sich diese Faustregel ein wenig in Erinnerung rufen.

Außerdem ist bekannt, Xylit sehr schädlich für einige Säugetiere ist, und schwere Leberschäden sowie ein starker Abfall des Blutzuckerspiegels bis hin zum Tod eintreten können. Vor allem bei Hunden ist darauf zu achten, dass sie nicht an Birkenzucker oder damit gesüßte Lebensmittel herankommen. Ihnen fehlt ein Enzym in der Leber zum Abbau von Xylit.

Ansonsten ist Birkenzucker – mit Beachtung der bisherigen Untersuchungen bedenkenlos einsetzbar, zumal es sogar ein körpereigener Stoff ist. In geringen Mengen entsteht Xylit im menschlichen Körper, wenn Kohlenhydrate verstoffwechselt werden. Im Dickdarm wird es von Darmbakterien zersetzt und abgebaut.

Krebs und Zucker – ein Zusammenhang?

Ernährungsmediziner warnen schon seit längerer Zeit vor dem Zusammenhang von industriell verarbeitetem Zucker und Krebs. Krebszellen haben einen hohen Energiebedarf, nämlich 4 bis 5 Mal so viel wie normale Zellen. Ihren Energiebedarf decken sie unter anderem mit dem zugeführten Zucker. Entzieht man ihnen jedoch die „Nahrung“, kann die Vermehrung auch nicht so schnell erfolgen. Diese Theorie stellte zumindest der Nobelpreisträger Otto Warburg bereits vor rund 100 Jahren auf. Fundierte wissenschaftliche Hinweise, dass Zucker das Krebsrisiko maßgeblich beeinflussen soll, gibt es aber keine. Sehr wohl stehen jedoch verschiedene Zuckerarten und Risikofaktoren miteinander in Verbindung, so kann eine sehr glukose- und fructosereiche Ernährung beispielsweise das Risiko für Bauchspeicheldrüsenkrebs erhöhen. Dass Übergewicht und Bewegungsarmut Risikofaktoren für bestimmte Krebsarten darstellen, ist ebenfalls bekannt. Hier spielt Zucker also eine indirekte Rolle, denn je mehr Gezuckertes man zu sich nimmt, desto wahrscheinlicher entwickelt man Übergewicht.

Wirkt Xylit krebserregend?

In den Weiten des Internets finden sich immer wieder vereinzelte kryptische Hinweise oder Anfragen zu diesem Thema. Wenn man den Haushaltszucker verdächtigt, Krebs zu verursachen, liegt es natürlich nahe, selbiges auch bei den Zuckeraustauschstoffen zu vermuten.

Das Bundesamt für Risikobewertung hat sich dieser Frage angenommen, und am 01. Juli 2014 eine Bewertung der 19 in der EU zugelassenen Süßungsmittel und Zuckeraustauschstoffen veröffentlicht. Für die acht zugelassenen Zuckeraustauschstoffe, darunter auch Xylit (E 967), bestehen keine gesundheitlichen Bedenken bei der Verwendung. Festgestellt wurde bei dieser Bewertung die bereits bekannte und erwähnte abführende Wirkung. Auf Lebensmittel, die mehr als 10 % dieser Zuckeraustauschstoffe enthalten, muss diese Wirkung mit entsprechendem Hinweis ersichtlich gemacht werden.

Auch der deutsche Krebsinformationsdienst informiert ausdrücklich darüber, dass den derzeit zugelassenen Süßungsmitteln, unter anderem auch der Birkenzucker, keine krebsfördernde Wirkung nachgewiesen werden konnte. Bei Aspartam, welches bereits seit längerem zugelassen war, erfolgte eine Neubewertung. Die europäische Lebensmittelbehörde hat Aspartam jedoch weiterhin als gesundheitlich unbedenklich eingestuft. Selbiges gilt auch für die Steviolglykoside, die im Jahr 2011 nach ausführlichsten Forschungen zugelassen wurden.

Listen über krebserregende Stoffe oftmals Falschmeldungen

Das deutsche Krebsinformationszentrum warnt auch ausdrücklich vor oftmals im Internet kursierenden Listen von Zusatzstoffen, die angeblich krebserregend seien. Als Quelle wurden mehrmals das Zentrum selbst, sowie auch das französische Gesundheitsinstitut genannt. Beide Institutionen weisen klar darauf hin, nicht der Absender besagter Listen zu sein. Es ist auch bis dato noch nicht bekannt, wer die Listen zu welchem Zweck in Umlauf bringt.

Weitere Infos zu diesem Thema finden Sie hier beim deutschen Krebsinformationsdienst.