Wissenschaftliche Studien über Xylit und Erythrit

Wer auf seine gesunde Ernährung und Zahngesundheit achtet, versucht Industriezucker weitestgehend zu vermeiden. Als Alternativen bieten sich die natürlichen Zuckeralkohole Xylit und Erythrit an. Die Wirkung auf Kariesbakterien von Xylit wurde inzwischen in mehr als 300 Studien untersucht, am bekanntesten sind hierbei die finnischen Studien aus Turku aus dem Jahre 1972 und 1975. Erythritol ist noch vergleichsweise wenig bekannt, es hat kaum Kalorien und ist gesundheitlich ebenfalls für den Menschen unbedenklich, während andere Zuckeralkohole oftmals umstritten sind. Doch auch Xylit und Erythrit können bei übermäßigem Verzehr blähend und/oder abführend wirken.

Die folgenden Studien sind nicht offiziell von der europäischen Kommission anerkannt, sodass lediglich folgende Aussagen zugelassen sind:

  • Xylit und Eryhrit tragen zur Erhaltung der Zahnmineralisierung bei
  • Der Blutzuckerspiegel steigt nach Verzehr, anders als bei Zucker, nur sehr gering an

Studien über Xylitol und Erythritol

Es folgt eine Übersicht der interessantesten Studien zum Thema Xylit und Erythrit und die daraus entstehenden Schlussfolgerungen.

Die bekannten Turku Zuckerstudien aus 1975

Eine Vergleichsstudie wurde durchgeführt, um die Kariesinzidenz, die durch partielle Substitution von Saccharose (S) mit Xylitol (X) Einsatz fand, zu bewerten, wobei die Effekte von S- oder X-haltigen Kaugummis während eines Jahres verglichen wurden. Die Häufigkeit der Saccharose-Einnahme betrug in der S-Gruppe 4,2-mal täglich und in der X-Gruppe 4,9-mal. Der anschließend berechnete Kariesaktivitätsindex betrug in der S-Gruppe 4,96 und in der X-Gruppe 0,88. Die Ergebnisse zeigen einen signifikanten Unterschied zwischen den beiden experimentellen Gruppen. Die Ergebnisse zeigten deutlich eine potentielle therapeutische, Karies hemmende Wirkung von Xylitol.

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Empfehlung für xylithaltigen Kaugummi in der Schwangerschaft

An dieser finnischen Studie aus dem Jahr 2000 nahmen 195 Mütter von Neugeborenen teil. 120 Frauen, die einen hohen Anteil kariesfördernder Bakterien beherbergten, kauten 4 x täglich Xylit Kaugummi im Zeitraum von 3 bis 24 Monaten nach der Geburt. Die Zähne der anderen Probandinnen erhielten in diesem Zeitraum alle 6 Monaten eine Lackierung mit Fluorid, bzw. Chlorhexidin. Im Alter von 2 Jahren wiesen die Kinder der Chlorhexidin-Gruppe zu 48,5 % eine Besiedelung mit Kariesbakterien auf, 28,6 % der Gruppe mit Fluorid, und nur 9,7 % der Kinder aus der Xylitol-Gruppe. Eine Kontrolluntersuchung der Kinder mit 5 Jahren ergab 70 % weniger Kariesschäden bei der Xylit-Gruppe. Wichtig ist also, dass Schwangere und Mütter mit Kleinkindern auf ihre Zahngesundheit achten, da Kariesbakterien mittels Speichel auf das Baby übertragen werden. Wissenschaftlich anerkannt ist diese Studie wie oben erwähnt jedoch dennoch nicht.

P. Isokangas, E. Söderling u.a.: Occurrence of dental decay in children after maternal consumption of xylitol chewing gum, a follow-up from 0 to 5 years of age.

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Xylithaltiger Kaugummi schützt vor Mittelohrentzündung?

In 3 weiteren Studien aus Finnland wurde angeblich nachgewiesen, dass das Abtöten kariesfördernder Bakterien im Mundraum sich nicht nur positiv auf die Zahngesundheit auswirkt, sondern dass auch jede 4. Mittelohrentzündung vermieden werden kann. Grund dafür soll sein, dass weniger Bakterien vom Mund über die eustachische Röhre ins Mittelohr gelangen, wenn man xylithältigen Kaugummi kaut oder Bonbons mit Xylit lutscht. Getestet wurden 1800 Kinder unter 12 Jahren, die nach den Mahlzeiten entweder xylithältige Präparate oder Placebos erhielten. Über 2 bis 3 Monate traten 473 Mittelohrentzündungen auf, die Xylitgruppe war allerdings zu 25 % weniger betroffen als die Placebogruppe. Am effektivsten hat sich dabei der xylithältige Kaugummi herausgestellt. In einer vierten Studie wurde anhand von 1300 Kindern untersucht, ob das Kaugummikauen auch noch wirkt, wenn bereits eine Infektion besteht. Hier wurde allerdings festgehalten, dass Xylit bei einer bestehenden Erkrankung nicht mehr wirksam ist.

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Erythrit bringt den Fruchtfliegen den Tod

Eine erst 2014 durchgeführte amerikanische Studie belegt, dass der für den Menschen gut verträgliche Süßstoff Erythrit für Fruchtliegen tödlich ist. Trotzdem können sie dem Süßstoff einfach nicht widerstehen und bevorzugen Erythrit statt für sie ungiftiges Zuckerwasser. Daraus könnte sich die Möglichkeit eines für den Menschen unschädlichen Haushaltsinsektizides ergeben. Die Wirkung auf Ameisen, Küchenschaben und Co. muss erst noch getestet werden. Für Haustiere ist der Stoff giftig! Weitere Infos unter “Xylit“.

Link zur Studie: http://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0098949

Erythrit für Zahnhygiene bei Kindern

Zitat aus der Studie:

Eine Karies-vorbeugende Wirkung beim 3-Jahres-Einsatz von Erythritol im Vergleich zu Sorbitol wurde bei Kindern mit unterschiedlichem Gebiss festgestellt. Die Wirkung dauerte bis zu 3 Jahre nach dem Ende der Maßnahme an.

Auch hier wurde ein positiver Effekt auf die Zahnhygiene mit Erythrit erkannt.

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