Die Amaranth Pflanze – Anbau, Pflege, etc.


Die ältesten Nachweise vom systematischen Anbau des Amaranth fanden sich in etwa 9000 Jahre alten mittelamerikanischen Gräbern: Die hirseartigen Samen der Pflanze galten, zusammen mit dem Mais und Quinoa als Grundnahrungsmittel, das ganz ähnlich wie Getreide verarbeitet wurde. Auch in der Heilkunde findet Amaranth bis heute Verwendung.

Bei „Inkaweizen“, Kiwicha oder, in der Nahuatl-Sprache der Azteken, „huautli“, sind die Samen der Untergattung Amaranthus caudatus L. gemeint. Das L. steht für Carl von Linné, einem schwedischen Naturforscher, der im 18. Jahrhundert viele Pflanzen klassifizierte und in mehreren Werken beschrieb. Heute ist die nach ihm benannte Untergattung als Gartenfuchsschwanz bekannt.

Weil die Pflanze unter anderem auch rituelle Bedeutung für die Ureinwohner Mittel- und Südamerikas hatte, wurde ihr Anbau im 16. Jahrhundert von den spanischen Eroberern verboten und unter Strafe gestellt. Zusammen mit den Eroberungskriegen und eingeschleppten Krankheiten trug diese Maßnahme zum Schwund der eingeborenen Bevölkerung bei, weil mit ihr Mangel- und Fehlernährung Einzug hielten.

Vermutlich wurde Amaranthus caudatus dennoch bald nach der Entdeckung des amerikanischen Kontinents in der Alten Welt eingeführt und ist so heute auf beinahe allen Erdteilen bekannt. In Deutschland ist die Pflanze seit dem 19. Jahrhundert als Ziergewächs in vielen Gärten zu finden. Mit dem Trend zur bewussten, gesunden Ernährung entdeckte man ihre positiven Eigenschaften. Ein vermehrter, flächiger Anbau in Deutschland setzte erst in den frühen 1980er Jahren ein, hier vor allem bei der Herstellung naturbelassener Bio-Nahrung.

Botanische Einordnung des Amaranth

Botanisch einzuordnen ist der Amaranth in die Klasse der Fuchsschwanzgewächse, eine Familie in der Ordnung der Nelkenartigen innerhalb der Bedecktsamigen Pflanzen. Die Samen dieser Pflanze werden ähnlich wie Getreide verwendet.

Anders aber als echtes Getreide zählen Amaranth, Quinoa oder Buchweizen zu den Pseudogetreiden, die nicht der großen Familie der Süßgräser entstammen.

Weitere essbare Untergattungen der Pflanze sind Amaranthus spinosus folium, der als dorniger Fuchsschwanz oder Malabarspinat bekannt ist und in seinen Ursprungsland Mexiko auch in der Volksheilkunde verwendet wird.

Ähnlich verhält es sich mit dem Amaranthus viridis, dem grünen Amaranth, der in der indischen Ayurveda-Heilkunst seinen festen Platz hat.

Essbar ist auch der dreifarbige oder Gemüse-Amaranth (Amaranthus tricolor).

Attraktive Garten-Pflanze

Der Garten-Amaranth ist eine recht dekorative und anspruchslose Pflanze, die sich gut für den Anbau im Garten eignet. Die Höhe kann, je nach Wuchsbedingungen und Klima, zwischen etwa 30 Zentimetern und mehreren Metern variieren. Einige Untergattungen sind hochwüchsig, andere eher bodendeckend.

Die Wurzeln werden recht dick, ragen pfahlartig tief in den Boden, verästeln sich stark und sind von rötlicher Farbe. An einem roten, oben gekrümmten Stängel wachsen große, saftig grüne, geäderte und bis zu 15 Zentimeter lange Blätter (sie sind zum Verzehr geeignet und schmecken ähnlich wie Mangold oder Spinat). Die Pflanze blüht von Juni bis Oktober mit großen, hängenden, üppigen Rispen aus vielen kleinen Blüten, die purpurfarben, gelb oder beige gefärbt sind. Diese Blütenrispen können bis zu 90 cm lang werden. Die weiblichen und männlichen Blüten der Pflanze sind optisch unterscheidbar.

Die Samen benötigen ab dem Anbau bis zur Reife je nach Klima bis zu vier Monate. Die hirsekorn-ähnlichen Samenkörner befinden sich in einer Kapselfrucht, die sich nach oben hin öffnen lässt.

Amaranth selber anbauen

Wer Amaranth selbst anbauen möchte, kann dies mühelos tun. Amaranth stellt keine großen Ansprüche an seine Umgebung – gut durchlüfteter, nährstoffreicher Boden und viel Sonne sind ihm allerdings zuträglich. Bemerkenswert ist, dass sich mit nur 100 Gramm der winzigen Samenkörner ein ganzer Hektar Amaranth-Pflanzen anbauen lässt und jede einzelne Pflanze selbst wiederum bis zu 60.000 Samen produziert: Amaranth hat also durchaus „Unkraut-Potential“, weil die Samen sehr robust sind und noch Jahre später überall auskeimen können.

Wer verschiedene Fuchschwanz-Sorten als Ziergewächse im Garten anbaut, sollte wissen: Sie sind zwar nicht winterhart, dafür aber die Samen. Wer die Samenrispen kompostiert, wird möglicherweise im Folgejahr von Amaranth-Nachwuchs förmlich überschwemmt. Auch Vögel verbreiten die Samen weiter.

Amaranth anbauen ist unkompliziert: Wer das Amaranth-Korn im zeitigen Frühjahr in geschlossenen Räumen in Töpfe steckt, kann nach Ende der Frostperiode bereits kleine Pflänzchen in einen Mindestabstand von 35 Zentimetern in Beete oder Freiland pflanzen. Ausreichende Bewässerung und etwas Pflege wie Jäten und Anhäufen tun gut. Eine direkte Aussaat ins Freie ist ebenfalls erfolgversprechend – die Samen keimen sogar schneller, wenn sie dem Frost ausgesetzt sind. Lediglich die Pflanzen stellen das Wachstum ein und nehmen Schaden, wenn die Temperaturen unter 4°C sinken.

Blätter und Triebe können während der gesamten Wachstumsperiode geerntet und als Gemüse oder Salat verzehrt werden. Krankheiten und Schädlinge bedrohen den Amaranth nur selten.

Wer regelmäßig größere Mengen an Amaranth anbauen möchte, sollte dies in jeder Fruchtperiode auf anderen Flächen tun. Auf diese Weise reichert er den Boden an und verbessert ihn, statt ihn auszulaugen, und das Ernteergebnis wird optimiert.

Nicht geerntete Samenrispen erfreuen die Wildvögel in der Nachbarschaft, die sich den ganzen Winter über an den Samenständen gütlich tun.

Amaranth Samen
  • Kontrollierte Bioqualität nach EU-Öko-Verordnung
  • Frei von Zusätzen, 100% natürlich
  • Besonders schonende Ernte und Trocknung
  • Reich an Vitaminen, Mineralstoffen & sekundären Pflanzenstoffen
  • Mild im Geschmack

Amaranth selbst sprossen

amaranth sprossen

Gartenfreunde können sowohl Gemüse- als auch Körner-Amaranth in verschiedensten Variationen und Farben im Bio-Saatguthandel bestellen und kaufen. Die Stauden verschönern nicht nur den Garten oder Balkon, sondern liefern auch einen leckeren, gesunden Beitrag zur Ernährung, obendrein verbessern sie den Boden, auf dem sie wachsen.

Keimlinge selbst zu ziehen ist denkbar einfach: Die Körner keimen sehr rasch in mäßig, aber konstant feuchter, gut belüfteter Erde im Pflanzkasten oder im Topf. In einer warmen Umgebung fühlen sie sich dabei besonders wohl. Auch auf feuchtem Küchenpapier keimen sie aus und werden anschließend in Pflanzgefäße umgesetzt.

Bevor es den Keimlingen zu eng wird, werden sie ausgedünnt und umgepflanzt wie beschrieben.

Wer Amaranth regelrecht auf größerer Fläche als Nutzpflanze anbauen möchte, ist mit einer Einreihen-Sämaschine mit einem speziellen Einsatz gut bedient. Dabei ist zu beachten, dass die Samen meist üppig aufgehen. Entweder sie werden gleich im endgültigen Abstand ausgesät oder die ersten Pflänzchen müssen beim Anhäufeln und im Zuge der Unkrautbekämpfung von Hand etwas ausgedünnt werden. Ein sinnvoller Abstand zwischen den Pflanzen liegt zwischen 30 und 40 Zentimetern, damit sie gut gedeihen.

Kann man Amaranth als Pflanze kaufen?

Amaranth oder Fuchsschwanz gibt es nur sehr selten in Gartencentern oder im Versandhandel als fertiges Gewächs zu kaufen. Doch wer geduldig sucht, wird mit Sicherheit zumindest im Frühjahr fündig, wenn Amaranth „Saison“ hat, und kann die Staude dann direkt in den Garten oder in Balkonkübel pflanzen: Erkennbar ist sie an den langen Blütenrispen in intensiven gelben, violetten, rötlichen oder purpurnen Farben oder vorher an den markanten, gerippten Blättern.

Preiswerter und einfacher ist es, sich selbst einige Pflänzchen zu ziehen und für wenige Euro womöglich mehrere, verschiedenfarbige und essbare Sorten zu testen.