Cushing Syndrom bei Pferden mit Mönchspfeffer heilen


Das Equine Cushing Syndrom ist, wie der Name sagt, eine Erkrankung, die Pferde und Ponys trifft. Heilbar ist die Erkrankung nicht. Erfahrungen zeigen, dass eine lebenslange Behandlung mit bestimmten Medikamenten in individueller Dosierung es den Tieren ermöglicht, wieder Lebensqualität und Lebensfreude zu entwickeln und dabei sogar recht alt zu werden. Leider haben diese Medikamente gelegentlich Nebenwirkungen. Doch eine alternative Behandlung mit Mönchspfeffer-Extrakt kann die Therapie unterstützen, in einigen Fällen sogar die Medikamente ersetzen. Noch liegen nicht allzu viele Studien dazu vor. Die Anwendung von Mönchspfeffer bei Pferden – insbesondere bei Fruchtbarkeits- oder Verhaltensstörungen hat eine lange Tradition. Die Therapie des ECS mit dem Extrakt der Heilpflanze ist dagegen fast noch Neuland.

Wann und warum das Cushing Syndrom bei Pferden eintritt, was genau dabei im Körper geschieht und warum die Krankheit so tückisch ist, lesen Sie im folgenden Abschnitt.

Was ist Cushing?

Das Cushing Syndrom– eine Erkrankung, die übrigens auch bei Menschen oder Hunden auftreten kann – ist eine Reaktion auf ein Überangebot von ACTH, dem Adrenokorticotropen Hormon. Dies ist der Fall, wenn

  • sich die Hirnanhangdrüse oder Hypophyse verändern und sich hier, vorzugsweise am hinteren Hypophysenlappen (HHL) Tumore bilden
  • das Individuum unter starkem Stress steht: Erkrankungen, Verletzungen, Überanstrengung, Kälte, Schmerzen, Angst, physischer oder psychischer Druck sind allesamt Stress-Faktoren. Adrenalin und Noradrenalin, die bei Stress freigesetzt werden, führen für sich allein zu mehr ACTH im Blut
  • von außen oder allergiebedingt große Mengen an Histamin im Körper vorliegen
  • möglicherweise eine mangelnde Sensibilität auf den Neurotransmitter Dopamin, der ebenfalls die Funktion der Hirnanhangdrüse steuert
  • längerfristiger Mangel an einer ausreichenden Mineralstoffversorgung
  • unter Umständen längerfristige Anwendung von Kortison-Präparaten, der auf direktem Wege zur Bildung von mehr Kortisol führt

ACTH veranlasst die Nebennierenrinde, Glukocorticoide zu produzieren: Kortisol etwa hemmt Entzündungsprozesse, senkt aber auch die Reaktionsfähigkeit des Immunsystems. Doch auch die Bildung der Sexualhormone wird teilweise über ACTH gesteuert.

Bislang konzentrieren sich wissenschaftliche Untersuchungen vor allem auf das Zu viel an Kortisol: Es beeinträchtigt das Immunsystem, aktiviert das Herz-Kreislauf-System übermäßig und greift in die Insulinproduktion ein. Zu wenig Insulin lässt den Blutzuckerspiegel gefährlich ansteigen. Erfahrungen zeigen, dass schon ein Überangebot an Insulin bereits zu Hufrehe führen können.

Dauerhaft zu viel ACTH löst – unabhängig vom eigentlichen Auslöser –Verhaltensänderungen und Krankheitssymptome aus. Im Extremfall bilden sich vermehrt Adenome oder Karzinome, gefolgt von einer Vergrößerung der Nebennierenrinde, die nun ungebremst noch mehr Kortisol produziert.

Das Equine Cushing Syndrom wird zumeist auf die Entartung der Hirnanhangdrüse zurückgeführt. Betroffen sind in der Regel Pferde und Ponys die älter sind als sieben Jahre. Obwohl überwiegend Robustpferde, also Ponys und Kleinpferde, erkranken, kann das Cushing Syndrom auch Vertreter anderer Rassen treffen.

Die Symptome bauen sich langsam auf und verschlimmern sich mit der Zeit, wenn ein therapeutisches Eingreifen ausbleibt:

  • Vermehrtes Auftreten von Hufrehe oder Laminitis: Eine Entzündung, die die Hufstruktur zerstört und für gewöhnlich auf schwere Fütterungsfehler zurückgeht.
  • Gewichtsverlust und Muskelabbau – ein typisches Cushing-Pferd zeigt eine eingefallene Hinterhand, Rücken und ein relativ dicker Bauch „hängen“- dem gegenüber steht oft die Ausbildung eines extremen „Speckhalses“.
  • Geschwüre im Maul
  • Verstärkter Durst und entsprechend häufiges Strahlen
  • Hirsutismus oder übermäßig langer, dicker, vielfach gelockter Haarwuchs: Der normale Wechsel von Winter- zu dünnem Sommerfell findet praktisch nicht mehr statt. Das Tier muss in der warmen Jahreszeit geschoren werden
  • Die körpereigene Immunabwehr sinkt: Selbst kleinere Verletzungen heilen nur schlecht, jede Art von Infektion wird zum Problem.

Ganz ähnliche Symptome können beim Equinen Metabolischen Syndrom auftreten – diese Erkrankung befällt öfter jüngere Pferde. Die Abgrenzung ist nur durch eine exakte Blutanalyse möglich.

Auf die richtige Behandlung kommt es an

Cushing-Patienten verlieren entsprechend dem Fortschreiten der Symptome an Leistungsfähigkeit und Lebensfreude. Der dicke Pelz lässt sie selbst an Wintertagen in Schweiß ausbrechen, die Muskelatrophie führt zu Kraftlosigkeit. Unbehandelt sollte kein Cushing-Pferd dahinvegetieren.

  • Die übliche Pflege der Hufe, die Kontrolle der Zähne und des Mauls sowie die Entwurmung und gegebenenfalls die Impfungen gegen Infektionskrankheiten müssen mit besonderer Sorgfalt durchgeführt werden.
  • Das dicke Fell muss weg: Scheren ersetzt den ausbleibenden Fellwechsel, ansonsten drohen Überhitzung oder Hautinfektionen.
  • Cushing-Pferde verlieren allmählich an Leistungsfähigkeit: Trotzdem sind Bewegung und Beschäftigung im richtigen Maß wichtig. Pferde sind Bewegungstiere und ihrem Kreislauf, ihrer Muskulatur und ihrer Psyche zuliebe brauchen sie Auslauf und gegebenenfalls wohldosierte „Belastung“ durch Reiten oder Fahren, insbesondere, wenn sie daran gewöhnt sind.
  • Die gefürchtete Hufrehe kann für ein Cushing-Pferd das Aus bedeuten: Daher sind kohlenhydratarme, sorgfältige Fütterung und Bewegung, dazu beständige Kontrolle und Pflege der Hufe wichtig. Nach Hufrehe-Anfällen hilft oft nur ein Spezialbeschlag, der die Sohle entlastet.
  • Tiermediziner verdächtigen zu Recht langfristige Fütterungsfehler und vor allem Mineralstoffmangel, die spätere Entstehung von Cushing beim Pferd zu begünstigen. Der Körper bildet beispielsweise Dopamin, entscheidend für die Hormonausschüttung der Hypophyse, aus der Aminosäure Tyrosin – doch ohne ausreichende Depots an B6, Kupfer, Magnesium und Folat gelingt dies nicht. Und ein Selenmangel oder eine Ungleichverteilung macht sich störend im Insulin-Haushalt bemerkbar.

Auch wenn sich Cushing nicht heilen lässt – mit der richtigen, rechtzeitig eingesetzten Behandlung lassen sich die Symptome oft weitgehend „ausschalten“. Viele Tiere fühlen sich wohl und werden damit alt.

Medikamente gegen Cushing

Pergolid ist eine Substanz, die direkt auf die Dopamin-Rezeptoren einwirkt. Es findet übrigens auch in der Humanmedizin bei Morbus Parkinson Verwendung.

Trilostan ist ein Steroid, das hemmend in den Enyzmkreislauf eingreift, der für die Bildung des Kortisol verantwortlich ist.

Beide Medikamente können als Nebenwirkung Appetitlosigkeit und Apathie hervorrufen – wobei beide Symptome auch auf bei unbehandelten vierbeinigen Cushing-Patienten auftreten können. In der Regel wirken sie recht gut, die Tiere blühen schon nach kurzer Zeit förmlich wieder auf. Was beide Medikamente nicht können: Sie schützen nicht vor einer Wiederkehr von Hufrehe-Schüben.

Mönchspfeffer gegen Cushing – eine natürliche und effektive Therapie?

Weil Mönchspfeffer die Dopamin-Rezeptoren der Hypophyse „besetzt“ und entsprechend in die Steuerung des Hormonhaushaltes eingreifen kann, kam diese Heilpflanze als mögliches Therapeutikum gegen Cushing bei Pferden ins Gespräch. Denn auf diesem Wege wirkt es nicht nur auf die Steuerung der Geschlechtshormone ein, auch Stresshormone und Neurotransmitter, Bestandteile der „Neuroendokrinen Stressachse“, können so beeinflusst werden. Beteiligte an diesem Regelkreislauf sind Noradrenalin, Dopamin, Serotonin und Cortisol. Sie wirken auf komplizierte Weise miteinander oder gegeneinander und steuern die Bildung und Funktion von Enzymen.

Zur Behandlung des Equine Cushing Syndroms mit Mönchspfeffer oder Vitex agnus castus liegen diverse Studien mit sehr unterschiedlichen Ergebnissen vor, durchgeführt in Großbritannien und mittlerweile auch an der Tiermedizinischen Fakultät der FU Berlin. Aktuell testete man Mönchspfeffer im direkten Vergleich mit dem gängigen Pergolid-Präparat, mit oder ohne Mönchspfeffer als Beigabe sowie Agnus castus als alleiniges Therapeutikum. Die Versuchsdauer belief sich auf drei Monate.

Die klinischen Symptome, wie Lethargie, Verhalten und Fellentwicklung, besserten sich bei allen vierbeinigen Probanden. Auch der Insulinstoffwechsel normalisierte sich. Allerdings sank der ACTH-Spiegel nicht unbedingt ab, eine Tatsache, die in früheren Studien oft als Gegenargument gegen Agnus Castus angeführt wurde.

Das ist insofern irreführend, weil in den erwähnten, aktuellen Studien alle Versuchs-Pferde eine sichtbare Besserung der Symptome und des Allgemeinbefindens zeigten. Leider konnte jedoch auch der Mönchspfeffer einen Rehe-Anfall während des Versuchs nicht verhindern.

Bei allen Versuchstieren begleitete sorgfältiges Fütterungs-Management die Behandlung, was sicher mit zum Erfolg beitrug. Das unterstreicht erneut, dass effektive Hilfe für einen vierbeinigen Cushing- nicht nur Medikamente, sondern auch einige andere Maßnahmen einschließt:

  • Die strikte Kontrolle von Fütterung, Haltung und Bewegungsmöglichkeiten
  • Die Überwachung des Mineralstoffhaushalts.
  • Die rechtzeitige Reaktion auf mögliche Symptome

Fazit: Mit Mönchspfeffer lässt sich Cushing bei Pferden deutlich mindern

Mönchspfeffer für Pferde ist in Halterkreisen seit langem bekannt. Wenn es um Fruchtbarkeitstörungen und hormonbedingte Verhaltensauffälligkeiten geht, zeigt Agnus Castus die erwünschte Wirkung: Der Zyklus von Zuchtstuten pendelt sich ein, Dauerrosse, ausgeprägtes Hengst-Verhalten bei Stuten oder Wallachen oder aggressives Verhalten, gleich ob bei Wallach, Hengst oder Stute, lässt sich in vielen Fällen gut damit behandeln – immer vorausgesetzt, die Dosierung ist individuell auf das jeweilige Tier abgestimmt.

Die Möglichkeit, auf dem Weg über eine Beeinflussung der Hirnanhangdrüse den Hormonhaushalt zu beeinflussen, ließ Tiermediziner aufhorchen. Mehrere Studien weisen mittlerweile nach, dass Mönchspfeffer tatsächlich gegen Cushing bei Pferden helfen und die Symptome des ECS entscheidend zu bessern. Eine Therapie sollte allerdings immer in Absprache mit dem behandelnden Tierarzt erfolgen. Kaufen Sie nicht nach Gutdünken Futterzusätze auf dem Markt, die Mönchspfeffer enthalten, in der Erwartung, damit genug gegen Cushing zu tun. Kaufen Sie stattdessen ein wirklich gutes Mineralfutter – bevor Ihr Pferd krank wird, oder lassen Sie per Blutprobe ermitteln, ob wichtige Vitalstoffe fehlen.

Eine erfolgreiche Behandlung ist sehr viel anspruchsvoller. Sie basiert auf enger Zusammenarbeit mit dem Tierarzt und dem Kauf standardisierten Mönchspfeffer-Extraktes, der eine angemessene Dosierung ermöglicht. Die Mühe lohnt sich, wenn der Vierbeiner wieder Lebens- und Bewegungsfreude zeigt und sich wohl fühlt.